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Farm Trans und Nachhaltigkeit: Interview mit Edwin Vrolijk – Flottenmanager

„Wir wollen etwas bewirken“
27 | 07 | 2023

Können Sie Ihren Nachhaltigkeitsansatz beschreiben?
„Der erste Schritt ist, sich an der Debatte zu beteiligen und über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben. Wir nehmen an fast jeder Messe und jedem Workshop zum Thema Nachhaltigkeit teil. Wir haben Thinktanks und arbeiten mit einer Reihe von Beratern zusammen. Wir investieren viel Zeit und Energie, aber ich halte das für sehr wichtig. So erlangen wir jede Menge Erkenntnisse, mithilfe derer wir die richtigen Entscheidungen treffen. Das kann schon schwierig sein. Ist zum Beispiel jetzt der beste Zeitpunkt, um in elektrische Zugmaschinen zu investieren? Einige unserer Lkw müssen Strecken von 300 km zurücklegen. Wenn ein E-Sattelschlepper nur eine Reichweite von 200 km hat und es noch keine Ladestationen gibt, ist das also vielleicht keine gute Entscheidung, zumindest noch nicht.“

Was unternimmt Farm Trans derzeit, um den Transport nachhaltiger zu gestalten?
„Alle unsere Trucks sind keine fünf Jahre alt. Die Technik hat sich in den letzten zehn Jahren so rasant weiterentwickelt. Da würden ältere Fahrzeuge deutlich mehr Emissionen ausstoßen. Wir schauen uns außerdem ganz genau an, was für Motoren wir brauchen. Es hat wenig Sinn, Motoren mit 500 PS zu kaufen, wenn wir nur 460 PS brauchen. Es kommt aber nicht nur darauf an, womit wir fahren, sondern auch, wie wir fahren. In der Farm Trans Academy schulen wir unsere Mitarbeiter in einer nachhaltigen Fahrweise. Unsere Lkw überwachen das Fahrverhalten, sodass wir ihnen regelmäßig Feedback geben und sie coachen können. Wir haben außerdem in Adaptive Cruise Control investiert: ein System, das Karten liest und berechnet, wie eine Strecke möglichst kraftstoffeffizient und nachhaltig zurückgelegt werden kann. Das sind alles kleine, aber wichtige Schritte, die wir gehen können, während wir auf den richtigen Moment für große Schritte warten.“

Wie wird sich Nachhaltigkeit bei Farm Trans aus Ihrer Sicht in Zukunft weiterentwickeln?
„Wir müssen Nachhaltigkeit weiterhin aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, um die effektivsten Lösungen zu finden. Wenn wir zum Beispiel auf eine rein elektrische Flotte umstellen, die dann aber auf Kohlestrom angewiesen ist, haben wir das Problem nicht gelöst, sondern nur verlagert. Wir können unseren Betrieb nachhaltiger gestalten, aber wir sind eben nicht allein auf der Welt. Wir müssen unser Handeln im Kontext unserer Umwelt betrachten, um sicherzugehen, dass es seinen Zweck erfüllt. So baut etwa unser Schwesterunternehmen Farm Frites einen 25 Hektar großen Solarpark, der Energie für die Fabrik liefert. Wenn wir diesen Solarpark auch zum Laden unserer elektrischen Lkw nutzen könnten, wäre das eine wirklich grüne Lösung. Unser Motto lautet ‚driving food forward‘. Dem würde ich gerne ein ‚sustainably‘ anhängen. Wenn es uns gelingt, Lebensmittel nachhaltig zu befördern, wird sich alles fügen. Davon bin ich überzeugt.“